Marita Damkröger
geb. in Herford
1993–1999
Studium der Germanistik und der Kunst an der Kunsthochschule Kassel bei Prof. Barbara Hammann und Prof. Alf Schuler
1997/98
Stipendium/Studium an der Faculdad de Bellas Artes, Salamanca, Spanien
2001
Meisterschulabschluss bei Prof. Alf Schuler, Förderung durch die Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung, Kassel
2001–2009
Atelier in Berlin
2003
Lehrauftrag an der Universität Kassel
seit 2010
lebt und arbeitet in Darmstadt
Vertreten in öffentlichen und privaten Sammlungen
Einzelausstellungen (Auswahl)
2023
Brouwer Edition, Art Karlsruhe
2022
Galerie Hovestadt, Nottuln
Kunst Design ETcetera, Anita Kaegi, Greifswald
Brouwer Edition, Art Karlsruhe
Katalogvorstellung Galerie Netuschil, Darmstadt
2010
„One after another“, Galerie König, Hanau
2008
Brouwer Edition, Kunst 08 Zürich
2007
Galerie Schuster, Berlin
Brouwer Edition, Art Forum Berlin
Brouwer Edition, Art Cologne, Köln
2005
Galerie Weißer Elefant, Berlin
2001
EAM, Kassel (Katalog)
2000
„Harmoniques“, Galerie La Louve, Louftémont, Belgien
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2022
„EXPERIMENT KONTROLLIERTE ENTGLEISUNG“, artLAB, Darmstadt
2021
Sommerausstellung, Galerie Hovestadt, Nottuln
2019
„Glück“, Kunsthaus, Wiesbaden
„Summertime“, Galerie Hovestadt, Nottuln
2011
„Farbe-Raum-Konzept“, Galerie Schütte, Essen
2009
Supermarket, Stockholm
2008
item Förderpreis für Malerei, Ulm-Einsingen
2007
„Achtung Sprengarbeiten“ NGBK, Berlin
„WATERCOLOURS“ Galerie König, Hanau
2006
„Vokuhila“ – Fragen der Form, Büro für Kunst, Dresden
„Stile der Stadt“, Große Bergstraße, Hamburg
„Vokuhila“ – Teil II Festgefahren und Ausgelaufen, Galerie Deck, Stuttgart
2005
„Microwesten“ takt Kunstprojektraum, Berlin
2004
„Konturen des Gleitens“, Kunsthaus, Kempten
2003
„Die Seidenstraße“, ifa-Galerie, Stuttgart
„Die Seidenstraße“, ifa-Galerie, Bonn
2001
European Media Art Festival, Osnabrück (Katalog)
„Real Presence“, Galerie Svono, Belgrad
„Real Presence“, Museum 25. Mai, Belgrad
2000
„Sehsucht“, Kunstetage, Dock 4, Kassel
1999
„Der Kuss“, Kulturbahnhof, Kassel
„In Reih´ und Glied“, ehemalige Nato-Kaserne, Korbach (Katalog)
Details
Blickt man auf das bisherige malerische Schaffen von Marita Damkröger zurück, dann fällt nicht zuletzt auf, wie ein breites Spektrum formaler und gestalterischer Mittel – Drippings, All Over, Hard Edge, Color Field Painting – fast spielerisch miteinander in Verbindung tritt. Trotz eines erkennbaren Strebens nach formaler Kohärenz und kompositorischer Ausgewogenheit werden Widersprüche, wie sie in der Betonung von Flächenhaftigkeit oder Raumtiefe, großflächiger Gesamtwirkung und sich herauslösendem Detail zwangsläufig entstehen, dabei ebenso wenig unterdrückt oder kaschiert wie das Aufeinanderprallen streng konstruktiver Planung und kalkulierter Zufallseffekte, etwa beim Herablaufen flüssiger Farbe.
Marita Damkrögers neue Serie großformatiger Aquarelle macht auf den ersten Blick einen deutlich koheränteren Eindruck. Hier sind nicht verschiedene formale Ansätze zusammengeführt, sondern über hundert transparente großflächige Farbschichten übereinander gelegt. Anders als bei der üblichen Aquarelltechnik fließt die Farbe nicht ineinander, sondern bleibt gleichsam in den einzelnen Schichten verschlossen. Deren starke Farbigkeit dämpft sich durch die Anzahl der übereinanderliegenden einzelnen Schichten subzessive ab. Das erinnert an die Möglichkeiten digitaler Bildprogramme, mit denen sich beliebig viele Layers übereinander setzen lassen und ihre jeweilige Transparenz genau programmiert werden kann. Diese verbinden sich nicht physisch miteinander, sondern bleiben stets separat wieder wegklickbar. So „einfach“ geht es in der Malerei und vor allem beim Aquarellieren nicht Hier manifestiert sich fast jede Spur dauerhaft sichtbar; Korrekturen sind nur selten möglich, wenn die Farbe direkt durch das Papier aufgesaugt wurde.. Indem Marita Damkröger es gelingt, die einzelnen Farbschichten gleichsam zu versiegeln, „überwindet“ sie herkömmliche Grenzen der Aquarelltechnik, macht aber gleichzeitig die Bedeutung der physischen Präsenz von Farbe und Bildträger deutlich, die bei Kreationen am Bildschirm fehlt, ebenso wenn man sie auf analogen Materialien ausdruckt. So tritt in der scheinbar größten Nähe zu Photoshop und anderen bei der Arbeit am Bildschirm eingesetzten Tools gerade der größte Unterschied zum Malen oder Zeichnen mit Farbe auf einem Bildgrund hervor: die immer auch körperlich spürbare Verbindung von Substanzen, bei der etwa ein Blatt Papier die auf ihn aufgetragene Farbe festhält und nicht mehr loslässt. Derart dauerhafte Beziehungen kann kein mit Hilfe des Computers hergestelltes Werk erzeugen, zumal schon das Trägermaterial, die Hadware, von begrenzer Lebensdauer ist. Sie entlässt das auf ihr „Eingezeichnete“ viel schneller in die ewigen Kreisläufe des natürlichen Verfalls als das scheinbar viel empfindlichere Papier, das auch nach Jahrhunderten die Aquarelle von Albrecht Dürer oder William Turner noch zu tragen vermag.
Text Ludwig Seyfarth …
Marita Damkröger
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